Urangeschosse - was ist dran?
Nach dem Einsatz der Bundeswehr im Kosovo erfahren Urangeschosse in den Medien eine unerwartete Aktualität.
In der Waffentechnik macht man sich zwei völlig unterschiedliche physikalische Eigenschaften von Uran in zwei ganz verschiedenen Waffenarten zunutze:
- die Spaltbarkeit (in Atombomben/Kernwaffen)
- die hohe Dichte und Härte des Materials als panzerbrechende Munition
Während bei Atombomben eine Kernspaltung ausgelöst wird, deren Folgen (Druckwelle, radioaktiver “Fall-out”) leidlich bekannt sind, wird bei
Urangeschossen kein spaltbares Material eingesetzt! Somit gibt es auch keine Kernspaltung und damit kein hochradioaktives Material. Solche Urangeschosse sind wesentlich weniger radioaktiv als Uranerz in der Natur.
Hierbei kommt abgereichertes Uran (engl.: depleted uranium (DU-Geschosse)) zum Einsatz, das nicht die gefährlichen (hochradioaktiven) Uranfolgeprodukte enthält.
Mitarbeiter des Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit - GSF -in Neuherberg waren im Sommer 1999 vom Bundesverteidigungsministerium beauftragt worden, mögliche Gesundheitsrisiken durch urangehärtete Munition zu überprüfen. Sie untersuchten rund 120 Soldaten... Gemessen wurde jeweils die Uranmenge im Urin. .. Lediglich bei einem Soldaten seien etwas erhöhte Urankonzentrationen im Urin gefunden worden, die sich aber durch ein besonders uranhaltiges Mineralwasser erklärt haben.
Ein Zusammenhang zwischen Uran und Leukämie ist absolut zweifelhaft, schon allein deshalb, weil es im Mittel etwa 10 Jahre dauert, bis eine strahlenbedingte
Leukämie (Blutkrebs) auftritt.
Die Bergleute der Wismut AG atmeten über Jahrzehnte Uran-Mengen ein, die die gewöhnliche Belastung um mehr als das 300.000 fache überschritten... Es traten
Tausende Fälle von Lungenkrebs auf, die Zahl der Leukämien war dagegen nicht erhöht.
aus ICRP 23 (1975): Referenz-Mann nimmt täglich 1,9 µg Uran mit der Nahrung ein plus etwa 7 ng über Atmung. Tägliche Abgabe: 0,05-0,5 µg über Urin,
1,4-1,8 µg über Stuhlgang.
Die in den Medien zuletzt geäußerte Meinung, daß es Plutonium-Spuren in dem Uran geben könnte, die ein Gefährdungspotential darstellen, sind ebenfalls sehr
fragwürdig. Sicher ist es denkbar, daß Uran aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Kernbrennstoffe (WAA) für diese Waffen verwendet worden ist. Der Gehalt an Plutonium nach dem Extraktionsprozess ist aber derart gering und wird auch durch eine nachfolgende Isotopenanreicherung nicht wesentlich erhöht. Die Schweizer Analytiker haben angeblich einen Wert von etwa 1 ppb gefunden. Diese Analyse ist sicher sehr ungenau, da dieser Wert praktisch an der Nachweisgrenze selbst moderner Geräte liegt.
Übrigens: auch Uran in der Natur enthält 0,01 ppb (part per billion = 1 Teil von 1 Milliarde) Plutonium, durch die Reaktion von U-238 mit
der Höhenstrahlung.
Weiterführende Info:
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