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Wie regelt ein DWR-KKW seine Leistung?

Beim Bau von DWR-KKWs war man eigentlich darauf bedacht, daß diese Kraftwerkstypen von einer Revision zur nächsten immer im Volllastbetrieb arbeiten. Diese Vorgabe hat sich mit der Globalisierung des Strommarktes geändert. Der Strom wird dort eingekauft, wo er am billigsten produziert wird. Das sind in unserem Fall vor allem KKW im Osten Europas. Das bedeutet für die deutschen KKWs, daß sie auch im Teillastbetrieb betrieben werden müssen. Nicht das es das nicht schon vor der Globalisierung gab, aber jetzt muß diese Fahrweise immer häufiger praktiziert werden.

DWR-KKWs werden in der Leistung über BORSÄURE oder STEUERSTÄBE geregelt. Muß nun wegen Vorgaben vom Lastverteiler (Anm.: Der Lastverteiler kauft und verkauft Strom, abhängig vom Bedarf und Strompreis.) die Leistung abgesenkt werden, so wird bei einem DWR-KKW die Turbinen- bzw. Generatorleistung abgesenkt. Dies geschieht mit einer vom Lastverteiler vorgegebenen Zeitkonstante zu einem genau definierten Zeitpunkt (z. B. 1, 5 Megawatt pro Minute). Durch die reduzierte Generatorleistung, d. h. es wird weniger Arbeit in die Turbine gesteckt, steigt die mittlere Kühlmitteltemperatur im Primärkreis (MKMT). Diese sogenannte MKMT wird während des Leistungsbetriebs konstant gehalten (in den meisten Fällen liegt diese Temperatur bei 306°C).

Um diese MKMT konstant zu halten, wird jetzt BORSÄURE in den Primärkreis eingespeist. Diese Borsäure reduziert die Anzahl der Kernspaltungen durch den "Einfang" von Neutronen. Die MKMT beginnt zu fallen. Reicht die BORSÄURE nicht aus, so fährt die Regelung des DWR-KKW Steuerstäbe in den Kern, um die Kernspaltungen zu reduzieren. Die MKMT bleibt auf ihrem eingestellten Sollwert stehen.

Wird jetzt wieder Leistung angefordert, so fällt die MKMT, da mehr Arbeit in die Turbine gesteckt werden muß. Die Regelung erkennt dies und speist DEIONAT (entmineralisiertes Wasser; also reines H2O) in den Primärkreis ein. Dies bewirkt eine Verdünnung der BORSÄURE-Konzentration im Primärkreis. Es finden mehr Kernspaltungen statt, die MKMT steigt. Reicht die DEIONAT-Einspeisung nicht aus, um die MKMT wieder in ihren Regelbereich zu bringen, so werden Steuerstäbe aus dem Kern ausgefahren, die die Leistung anheben. Die MKMT befindet sich wieder in ihrem Regelbereich.