Kernenergie
- längst keine Frage der Technik, sondern nur noch ein Politikum...?
Ich
möchte hier kurz aus der Grundsatzrede unseres früheren Bundespräsidenten
Roman Herzog vom 26. April 1997 in Berlin zitieren:
“Kaum
eine Anstrengung zur Reform, die nicht sofort als Anschlag
auf den Sozialstaat unter Verdacht gerät. Ob Kernkraft, Gentechnik
oder Digitalisierung: Wir leiden darunter, daß die Diskussionen
bei uns bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden - teils ideologisiert,
teils einfach idiotisiert. Solche Debatten führen nicht mehr
zu Entscheidungen, sondern sie münden in Rituale, die immer
wieder nach dem gleichen Muster ablaufen, nach einer Art Sieben-Stufen-Programm:
1.)
Am Anfang steht ein Vorschlag, der irgendeiner Interessengruppe
Opfer abverlangen würde.
2.) Die Medien melden eine Welle “kollektiver Empörung”
3.) Spätestens jetzt springen die politischen Parteien auf
das Thema auf, die einen dafür, die anderen dagegen.
4.) Die nächste Phase produziert ein Wirrwarr von Alternativvorschlägen
und Aktionismen aller Art, bis hin zu Massendemonstrationen,
Unterschriftensammlungen und zweifelhaften Blitzumfragen.
5.) Es folgt allgemeine Unübersichtlichkeit, die Bürger werden
verunsichert.
6.) Nunmehr erschallen von allen Seiten Appelle zur Besonnenheit.
7.) Am Ende steht meist die Vertagung des Problems. Der Status
quo setzt sich durch. Alle warten auf das nächste Thema.
Diese
Rituale könnten belustigend wirken, wenn sie nicht die Fähigkeit,
zu Entscheidungen zu kommen, gefährlich lähmen würden. Wir
streiten uns um die unwichtigen Dinge, um den wichtigen nicht
ins Auge sehen zu müssen.”
Das
sagt eigentlich alles aus! Nur leider sind diese mahnenden
Worte ohne große Resonanz in unserem Land verhallt.
Memorandum
deutscher Professoren zum Ausstieg aus der Kernenergie
(können
650 Professoren irren?)
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